KEKE - WHO'S THAT GIRL?


KeKe ist gerade in aller Munde. Im musikalischen Dunstkreis von FKA Twigs, Kelela und Princess Nokia angesiedelt, lebt die erst knapp 20-jährige KeKe schon auf ihrer eigenen Insel – mit markantem Style, starken Inhalten und schierer Stimmgewalt. Ihr Talent hat die ausgebildete Jazzsängerin bereits mit Auftritten u.a. im Razz - matazz in Barcelona oder im Wiener Burgtheater Vestibül unter Beweis gestellt. Ein kleiner Vorgeschmack, denn nach ihrem Signing beim Wiener Label MOM I MADE IT sind bereits Projekte mit namhaften Producern in der Pipeline. Man darf also zurecht gespannt sein. Bleibt eigentlich nur eines zu sagen: KeKe, we do love you.

 

 Was wolltest du als Kind immer werden, wenn du groß bist?

Gute Frage! Ich wollte so viel verschiedenes werden. Von Turnierreiterin bis Köchin (ich koche total mies, by the way) war alles dabei. Musik hat mich aber, schon seit ich denken kann, begleitet. Ich habe als Kind meine Familie gezwungen meine Gesangs- und Tanzperformances anzusehen. Es gibt nichts, was mich näher an Zufriedenheit und Glück bringt als Musik. So hat sich das alles über die Jahre dann einfach ganz natürlich ergeben.

 

Gegen welche starren Schemata singst du in „Donna Selvaggia“ an?

Mir war es wichtig mit Donna Selvaggia einen Gegenpol zu all dem sexistischen Gerede zu kreieren. Ständig wird uns unterschwellig oder ganz offen gesagt wie sich Frauen zu verhalten haben, wie sie aussehen sollen, was sie tun oder nicht tun sollen. Mit diesem Track wollte ich mich einfach dagegen stellen und sagen: „Du findest uns zu laut, dreist und unpassend? – Deal with it und setz dich hin.“ Außerdem ist es auch eine Hommage an all die Badass Frauen in meinem Leben. Wir müssen uns alle gegenseitig einfach mehr feiern.

 

 
Wie wohl fühlst du dich in der österreichischen Musikszene?

 Ich fühle mich sehr wohl! Ich bin so unglaublich herzlich in der Szene aufgenommen worden und habe so viele talentierte, wundervolle Menschen kennengelernt. Für mich gibt es kein besseres Team als mein Label MOM I MADE IT und Producer Shawn The Savage Kid. Die Liebe und der Support motivieren mich enorm. Natürlich darf man nicht ignorieren, dass es zu wenige Frauen in der Szene gibt. Das muss sich ohne Frage ändern. Ich fühle mich aber in meinem kreativen Umfeld sehr wohl.

  

Was hältst du von falscher Bescheidenheit? Oder ist Bescheidenheit grundsätzlich falsch?

Ich halte Bescheidenheit nicht für falsch. Ich finde es aber auch nicht falsch unbescheiden zu sein. Falsche Bescheidenheit ist für mich oft einfach eine Suche nach Bestätigung, was aber okay ist – ich selbst hatte auch schon oft solche Momente. Aber man wächst und entwickelt sich weiter und irgendwann fühlt man sich in seinem Tun sicher, dann fällt die falsche Bescheidenheit sowieso weg.

  

 

Welche Stellenwerte haben Netzwerke für dich? 

Netzwerke haben einen enormen Stellenwert für mich. Social Media sowie auch die Leute in der Szene selbst. Social Media gibt mir die Möglichkeit mich mit Leuten weltweit zu connecten und meine Musik und auch persönliche Inhalte direkt mit den Leuten zu teilen. Auch das Networking innerhalb der Szene ist wichtig für mich. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist diese Fotostrecke. Durch meinen Producer Sha - wn The Savage Kid habe ich seine Schwester amaaena kennengelernt. Wir haben uns sofort persönlich als auch kreativ super verstanden und durch ihre Connections hat sich dieses wunderbare Team mit Fotografin Laura und Make-up Artist Naomzz gebildet. Ich fühle mich mega geehrt mit diesen starken Frauen zusammenzuarbeiten und dass wir dieses Projekt gemeinsam verwirklicht haben.

 

Wird gerade im HipHop in Österreich genug für junge Künstlerinnen getan? Wenn man sich die Festival Line-ups anschaut, kommt einem das oft nicht so vor...

Es tut sich auf jedenfall etwas, aber immer noch viel zu wenig. HipHop und die Musikszene generell ist stark männerdominiert und das muss sich ändern. Ich finde es su - per, wenn z.B. Festivals wie Hyperreality Frauen in der Kunst so viel Raum wie möglich geben und das Line-up voll mit spannenden Künstlerinnen ist. Auf dieses Problem muss man einfach aufmerksam machen. Als Künstlerin wird man viel härter kritisiert und beurteilt. Man hat von Grund auf einen schwierigeren Start. Und das ist nicht okay. Wir Frauen müssen uns gegenseitig unterstützen und pushen, ein Team bilden, um etwas in der Szene voran zubringen.

 

 Wie entstehen deine Songs?

Das ist immer verschieden. Manch - mal schickt mir jemand einen Beat und ich bin plötzlich inspiriert. Oft schickt mir Shawn The Savage Kid oder Kidkut (Inhaber von MOM I MADE IT) eine Inspiration und wir kreieren etwas aus unseren gemein - samen Ideen. Der Prozess ändert sich stetig.

 

Wien oder dann doch lieber irgendwann mal anderswo?

Momentan bin ich sehr glücklich hier und es würde für mich jetzt auch keinen Sinn machen weg zu gehen. Aber ich denke schon, dass ich irgendwann mal eine Zeit lang woanders leben möchte. Es gibt so viel Schönes zu entdecken.

 

 

 

Konzept und Styling  AMAAENA  I  Fotografie LAURA SCHAEFFER  I  Hair & Make Up NAOMI GUGLER  I  Fotoassistenz DEJAN IVKOVIC, MARCELLA RUIZ CRUZ, MARLENE MAUTNER